Es war nicht leicht, einen Überblick zu bekommen über die ganzen wuselnden Kinder und Familien, Jung- und Altgildner. Am Ende waren es fast 40 Gildner und Freunde der Gilde, die sich am 22. März auf den Weg in den hohen Norden gemacht hatten in das einstige Wikingerzentrum Haithabu an der Schlei. Vor uns lag ein vielfältiges Programm, das uns nicht enttäuschen sollte.
Die Sonne war uns hold und so zog es die Gemeinschaft bei schönstem Frühlingswetter mit echter norddeutscher Brise zunächst einmal die Feldwege entlang hinaus ins Grüne. Hier konnte erster Redebedarf gestillt werden, bevor auch der Magen dank „feinheimischen“ Essens im Odins-Restaurant zu seinem Recht kam.
Gut genährt, erwartete uns eine mehr als gelungene Führung durch das Wikingermuseum Haithabu: fachkundig und informativ, dabei zugleich so mitreißend, dass Alt wie Jung nebst dem Museumsführer selbst ein wenig die Zeit vergaßen. Aber es gab ja auch einfach viel zu sehen, zu erzählen und zu erfragen. So wurde die anschließende Wanderung zur einige Kilometer entfernten Wikingerschänke eher ein Erlebnis für sportorientierte Wanderer (ist der stramme Schritt über die Wikingerwälle das eigentliche „nordic walking“?), und manch einer stieg dann doch lieber in das neumodische Kraftfahrzeug.
Zugegeben: In einer Wikingerschänke Butterkuchen zu mampfen, kann zu Irritationen führen. Zumindest, wenn man es nicht gewohnt ist, dass vor seinem Fenster immer wieder sonderliche Recken mit Schwertern und Äxten flanieren. Und ja: lange Tischreihen mit Fellen auf den Bänken und Schildern an den Wänden muss man erst mal für sich einordnen – ob nun als irgendwie doch etwas überzeichnete Eventisierung oder als rustikale Gemütlichkeit; das Singen funktionierte hier jedenfalls ganz ausgezeichnet. Und als wir dann am Kaminfeuer dazu den einfühlsam vorgetragenen nordischen Göttersagen lauschen durften und von einem Schwertkampfmeister manch Wissenswertes über die Waffen und Lebensart der nordischen Vorfahren erfuhren, wurde endgültig klar, dass dies ein lohnenswerter Besuch war.
Viel zu schnell vergingen die Stunden, und es bleibt die Freude auf ein baldiges Wiedersehen beim nächsten norddeutschen Regionaltreffen!