Rückblick auf das Sommersemester 2016 der Gilde „Trutzburg Jena zu Göttingen“

12.04. Semestereröffnung
18.04. Theaterbesuch: „Aus dem Leben eines Taugenichts“
22.-24.04. Bundestag der Deutschen Gildenschaft
03.05. Public Viewing: „Imeneo“ in der Lockhalle
11.05. Aktivenabend mit Vortrag „Good vibrations – mathematisch-physikalische Grundlagen der Musik“
24.05. Aktivenabend mit Vortrag „Verhaltensökonomik der Popmusik“
31.05. Grillen im Weserbergland
03.-05.06. Göttinger Gildentag
07.06. Aktivenabend mit Vortrag „Die Harfe – Instrument des Jahres 2016“
14.06 Singen aus dem Zupf
21.06. Aktivenabend mit Vortrag „‚Ein garstig Lied. Ein politisch Lied.'“
28.06. Aktivenabend mit Vortrag „Eine kleine Einführung in die chinesische Musik“
12.07. Dichterabend auf dem Lande
19.07. Semesterabschluss

Rückblick auf das Wintersemester 2015/16 der Gilde „Trutzburg Jena zu Göttingen”

09.-11.10 6. Akademisches Wochenende Nord im Eichsfeld“
17.-18.10. Bauwochenende im Gildenheim“
05.11. Semesterbeginn mit Krimidinner
12.11. Aktivenabend mit Vortrag: „Die sieben Wunder der Antike“
19.11. Aktivenabend mit Vortrag „Schönheit und Unsterblichkeit: Verführungen in Anderswelten“
26.11. Aktivenabend mit Vortrag „Schönheit, Erfolg und Selbstoptimierung: Die Ökonomie des Heiratsmarkts“
03.12. Adventssingen
10.12. Gemeinsamer Theaterbesuch
17.12. Aktivenabend mit Vortrag „Schönheit und Unsterblichkeit: Verführungen in Anderswelten“
18.12. Traditioneller Julklapp im Gildenheim
07.01. Aktivenabend mit Vortrag „Computerkunst und Schönheit in der Mathematik“
14.01. Dichterabend auf dem Lande
21.01. Aktivenabend mit Vortrag „Störungen der Körperwahrnehmung“
28.01. Aktivenabend mit Vortrag „Geschichte der Musik – Geschichten zur Musik“
04.02. Aktivenabend mit Vortrag „Die Schönheit der Natur auf allen Skalen“
11.02. Gildenabend zum Semesterabschluss

Rückblick auf das Sommersemester 2015 der Gilde „Trutzburg Jena zu Göttingen”

18.04. Frühlingsfahrt
16.04. Semestereröffnung und Angrillen“
18.-19.04. Bauwochenende im Gildenheim
23.04. Aktivenabend mit Vortrag: „Pflanzen, Klima, Menschheit – Umbrüche seit der letzten Eiszeit“
24.-26.04. Göttinger Gildentag“
01.-03.05. 2. Akademisches Wochenende Süd der Münchener Gilde“
07.05. Aktivenabend mit Vortrag: „Wie entsteht Kriminalität?“
28.05. Aktivenabend mit Vortrag: „The dark side of human nature – Die Erforschung von unmoralischem Verhalten in der Verhaltensökonomik“
04.06. Aktivenabend mit Vortrag „Quantified Mind – ein Selbstversuch“
11.06 Aktivenabend mit Vortrag: „Arbeitsumfeld als Belastung“
18.06. Aktivenabend mit Vortrag „Cui honorem, honorem – Als unliebsamer Gast in der Göttinger Unterwelt“
25.06. Aktivenabend mit Vortrag „Dämonen im Kopf – wie psychische Störungen die Sicht der Welt verändern können“
02.07. Aktivenabend mit Vortrag: „Schillers ästhetische Erziehung des Menschen“
09.07. Aktivenabend mit Vortrag: „‚Ganz normale Männer‘ – Das Reserve-Polizeibataillon 101 im Hinterland der Ostfront“
16.07. Semesterabschluss mit Abschlussdiskussion“

Akademisches Wochenende Süd 2015

In kleiner, aber feiner Runde verbrachten wir das lange Wochenende um den 1. Mai gemeinsam bei Dinkelsbühl wie schon im letzten Jahr in einer alten Mühle. Mit herrlichem Blick ins Grüne vergingen unsere gemeinsamen Stunden wie im Fluge…

Nach einem opulenten „Krimi-Dinner“, das von hitzigen Diskussionen um Mord, Eifersucht und Gier unserer Charaktere begleitet wurde, sangen wir bis tief in die Nacht und freuten uns des Wiedersehens unserer Göttinger und Münchener Aktivitas.

Die leider – wie so oft – zu kurze Nacht wurde für (für einige) durch den Frühsport und (für alle) mit starken Kaffee beendet, stand doch ein erster Höhepunkt des Wochenendes auf dem Programm: der Vortrag von Dr. Martin Voigt, FAZ und JF-Autor, der über sein Dissertationsprojekt und sein Engagement gegen Frühsexualisierung berichtete. Der Autor des Artikels „Der Protest auf der Straße ist ein Blick in den Spiegel“ gab uns dabei spannende und zu kontroversen Diskussionen anregende Einblicke in seine Forschungen.
Eine nachmittägliche Wanderung in die frisch-grübe fränkische Natur und die Wahl der für den Samstag angesetzten AGs folgten diesem ersten inhaltlichen Block. Den Freitag rundete ein Filmabend ab, bei dem wir „Die Kannibalen“, eine Satire auf die globale Beratungselite, schauten, was nahtlos in eine lange nächtliche Gesprächsrunde überging…

Der Samstag stand ganz im Zeichen der AGs und der eigenständigen Ausarbeitung eines Vortrags für alle anderen Teilnehmer. Die drei Gruppen erarbeiteten tagsüber Inhalte zu den Bereichen Geopolitik und Ukraine-Krise, Ökonomisierung des Seins und den Chancen und Risiken der Digitalisierung. Der Ausarbeitung und Diskussion in den Kleingruppen folgte die Präsentation der Ergebnisse und die kontroverse Diskussion der Thesen mit allen Teilnehmern, die durch das Abendessen nicht wirklich unterbrochen wurde…ein Ende konnte unserer kleinen akademischen Diskutierrunde erst die abendliche Singerunde setzen. Im Kerzenschein erklangen bis spät in die Nacht unsere Klampfen und Lieder durch die alte Mühle…

Nach einem Weißwurstfrühstück – man ist ja schließlich im Süden! – hörten wir am Sonntagmorgen einen letzten Vortrag von einem Altgildner über „Behauptungen und Wahrheiten in der modernen Medizin“. Der Schwerpunkt des Pathologen lag dabei auf den Problemen und Manipulationen der statistischen Methoden bei Beweis und Widerlegung verschiedener medizinischer Thesen, aber auch die Effekte frühkindlichen Krippenbesuche wurden diskutiert. Der engagierte und kenntnisreiche Vortrag konnte uns dabei ein ums andere Mal verblüffen und neue Erkenntnisse in einem fremden Fachgebiet vermitteln.

Nach einem letzten gemeinsamen Mittagessen endete schließlich unser akademisches Wochenende im schönen Frankenland und die Rückfahrt nach Göttingen musste widerwillig angetreten werden…vielen Dank, liebe Münchener und bis zum nächsten Mal!

Rückblick auf das Wintersemester 2014/15 der Gilde „Trutzburg Jena zu Göttingen”

23.10.14 Semestereröffnung bei Flammkuchen und Federweißer
24.-26.10.14 5. Akademisches Wochenende
30.10.14. Filmabend „Sound of Heimat“
06.11.14 Shakespeare Filmabend
13.11.14 Aktivenabend mit Vortrag „Grandiose Irrtümer – eine Pathologie der Wissenschaft“
20.11.14 Aktivenabend mit Vortrag „Wie schwerwiegend ist die Klimakrise wirklich – und was ist unser Anteil daran?
27.11.14 Aktivenabend mit Vortrag „Jerusalem – jahrhundertealtes Zentrum europäischer Umbrüche!“
28.11.14 Weihnachtsmarktbesuch in Goslar
30.11.14 Traditionelles Adventstreffen
04.12.14 Gildenabend mit Vortrag „Pflanzen, Klima, Menschheit – Umbrüche seit der letzten Eiszeit“
11.12.14 Aktivenabend mit Vortrag „Ökonomische Folgen von Peak-Oil“
18.12.14 Traditioneller Julklapp
08.01. Dichterabend auf dem Land zu Shakespeare
15.01.15 Aktivenabend mit Vortrag „Syrien – ein Land im Schatten des Arabischen Frühlings“
22.01.15 Aktivenabend mit Vortrag „Therapie zum Schutz der Gesellschaft – Einblicke in die Arbeit im Maßregelvollzug“
29.01. Gildenabend zum Semesterabschluss – „Balladen- und Gedichteabend“

Akademisches Wochenende Nord 2014

Ein Akademisches Wochenende lebt von der Vielfältigkeit seiner Momente und Eindrücke. Statt eines allumfassenden Berichtes aus einer Hand gibt es dieses Mal ein Mosaik persönlicher Erinnerungen. Eines wird deutlich: Das Akademische Wochenende war wieder einmal ein Ort der Begegnung mit verschiedenen Themen, Menschen, Meinungen und Erinnerungen…

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„Der ausgelassene Volkstanz am Freitag Abend im Gewölbekeller wird mir besonders in Erinnerung bleiben. Bereits am Anfang des Wochenendes entsteht durch die tollen Gruppentänze eine echte Gemeinschaft, die sich im Laufe des Wochenendes weiter festigt. Keiner bleibt außen vor und schnell können sich alle kennenlernen.“

Thies

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„Wie in den vergangenen Jahren habe ich auch aus diesem Akademischen Wochenende viele neue Erkenntnisse und schöne Erinnerungen mitgenommen… Die Vorträge und Seminare waren interessant und anspruchsvoll zugleich, die praktischen Abschnitte mit faszinierenden Einblicken verbunden und die Nacht wurde bei Wein und Gesang zum Tage gemacht. Danke für die schöne gemeinsame Zeit!”

Till

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„Wie schon in den vorigen Jahren ist es mir im Herbst immer wieder eine große Freude, in Martinsfeld einzukehren, um dort inmitten vertrauter Freunde und neuer Gesichter einige der schönsten Tage des Jahres zu verbringen. Gerade die Mischung aus vertrauten und neuen Elementen – der Willkommenstanz, die herbstliche Wanderung zum Aussichtspunkt über das Eichsfeld, Eure wunderschönen Singerunden im mittelalterlich anmutenden Gewölbekeller und der nächtliche Fackelzug mit Gedichten – in Summe mit den Seminaren verschmilzt all dies zur Essenz dessen, was die Gilde in meinen Augen so besonders macht und mich hoffen läßt, daß es auch in Zukunft noch viele solcher Veranstaltungen geben wird. Die Einführung in die Lederarbeit zeigte uns allen sehr schnell zwei Dinge auf: die unglaublichen Möglichkeiten des Materials und die Ästhetik handwerklicher Arbeit – aber auch die Grenzen unseres Ehrgeizes, der sich natürlich vorgenommen hatte, innerhalb kürzester Zeit schon wahre Gesellenstücke schaffen zu wollen. Immerhin krönte das Werk der meisten dann eine kleine Handytasche. Auch das Seminar zum Thema Rußland und Rohstoffpolitik erwies sich als Anlaß heftiger und kontroverser Diskussion über eigene Selbstgewißheiten: Wie stehen wir als Deutsche des 21. Jhd. zu Rußland und Amerika, Ressourcenknappheit, Energiesicherheit und Verteilungskämpfen? Die einzig relevante und zulässige Beschwerde, daß das Wochenende wie immer viel zu kurz war, wirst Du sicher nicht nur von mir zu hören bekommen. ”

Sebastian

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„Das akademische Wochenende in Göttingen hat gezeigt, was Gilde ausmacht: den Mensch, die Gemeinschaft und die Schöpfung, welche beide umgibt, als etwas Ganzes zu betrachten, mit Offenheit durch diese Welt zu schreiten, und diesem Anspruch gemeinsam Leben einzuhauchen. Bei allen Unterschieden war dies das Gefühl, welches uns getragen und die Tage wie im Fluge vorbeigehen lassen hat. Eine Erfahrung, welche man nach Hause mitgenommen hat.”

Max

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„Gesichter, Geschichten und Gesang. Ein Tanz der wirbelnden Blätter.
Reich beschenkt von Menschen, Herbst und Schaf.“

Wolfgang

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„Endlich einmal wieder in einer solchen Runde – einer Runde fragender, denkender, interessierter Menschen, mit der man dazu auch noch handwerklich arbeiten, wandern und singen kann. Herrlich!
Besondere Erinnerungen an dieses Wochenende: die zügige Wanderung auf und über den nahen Höhenzug mit vielen intensiven Gesprächen, das abendliche Zusammensitzen bei Kerzenschein und wiederum Gesang und Plaudereien sowie der Zusammenfassung der AGs, der lyrische Abendspaziergang – und die knapp zwei Stunden Arbeit an einer Lederhülle für das Mobiltelefon in fröhlicher Runde. Eine wunderbare Gelegenheit, ab- und einzutauchen und sowohl körperlich wie auch geistig rege zu sein, dieses akademische Wochenende – uneingeschränkte Weiterempfehlung!”

Svea

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„Neben den vielen netten Begegnungen und interessanten AGs beeindruckte mich doch eines besonders: Das gemeinsame, angeleitete Schlachten eines Schafes.
Mit Respekt und geteilten Gefühlen nahm ich an der AG teil, eingestellt auf manches Unschöne und vielleicht sogar Abstoßende.
Doch es war, wenn man das sagen darf, ein wirklich schönes Erlebnis. Draußen unter herbstlichem Laub und in der kühlen Luft war von Ekel oder gar dem Gefühl, nicht hinsehen zu wollen bei keinem von uns etwas zu spüren.
Ich selbst und sicher auch viele andere AG-Teilnehmer sind damit um eine meiner Meinung nach sehr wichtige Erfahrung reicher geworden. Wo der Sonntagsbraten also herkommt, sollte jeder einmal gesehen haben.”

Vicki

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„Schweigend ziehen die Freunde durch die Nacht, jeder in sich gekehrt, mit seinen Gedanken ringend. Ab und zu hallen ein paar Verse Hölderlin durch die Nacht oder jemand trägt einige Zeilen Eichendorff vor. Die Gedanken verfangen sich in den Worten und jeder sieht sie auf seine Art, die Bilder, die aufblitzen und wieder entschwinden. Und dann am Feldrand, ein letztes Gedicht, diesmal vertont und vorgetragen bei Gitarrenspiel von einer einzelnen Seele. Schweigen. Und die Schar macht sich wieder auf den Heimweg.”

Puce

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Mondnacht

Es war, als hätt’ der Himmel
Die Erde still geküßt,
Daß sie im Blütenschimmer
Von ihm nun träumen müßt.

Die Luft ging durch die Felder,
Die Ähren wogten sacht,
Es rauschten leis die Wälder,
So sternklar war die Nacht.

Und meine Seele spannte
Weit ihre Flügel aus,
Flog durch die stillen Lande,
Als flöge sie nach Haus.

– Joseph von Eichendorff –

Akademisches Wochenende Süd 2014

Eine alte Mühle im fränkischen Umland von Nürnberg, war die Stätte, welche sich die Münchner Gilde „Heinrich der Löwe“ für ihr Akademisches Wochenende auserkoren hatte. Nicht nur die Idylle der umgebenden Landschaft, auch die Mauern des historischen Gebäudes schienen den Geist des Themas dieses Wochenende zu atmen: Nachhaltigkeit.AKW_Süd_2014_6

Bereits am Donnerstag wurde die Mühle aus ihrem Schlummer gerissen, als die Münchner mit angereisten Freunden dort ihr Quartier bezogen. Nachdem man zuerst den Leib mit einem ersten gemeinsamen Abendessen gestärkt hatte, sollte auch die Seele nicht zurückstehen, was in Form der einen oder anderen  Flasche guten Weines innerhalb einer Einführung in die Weinkunde  auch geschah. Für den nächsten Tag hatte sich der Großteil der Teilnehmer angekündigt, und bis zu ihrem Eintreffen nutzten die bereits Anwesenden die Gelegenheit, unter ihnen auch einer der Dozenten, Thomas Moritz, mit ein paar Drahteseln, welche in der Mühle aufgetrieben werden konnten, zu einer kleinen Fahrradtour Richtung Dinkelsbühl aufzubrechen. Nach der Rückkehr ging es in kleiner Runde mit dem ersten Vortrag los. Thomas’ Thema waren „Betrachtungen zu einem Nachhaltigkeitsprojekt im Alpenraum“. In sehr offener und persönlicher Weise stellte er sein Projekt KINEME vor, welches nicht nur die Vision einer menschlichen und natürlichen Nachhaltigkeit in sich barg, sondern auch die Rückbesinnung auf traditionelle Werte und spirituelle Bedürfnisse des Menschen in den Mittelpunkt stellte. Seine Begeisterung war ansteckend und verhalf so zu einem guten Start in das Wochenende. Im Laufe des Nachmittags stießen nun mehr und mehr Teilnehmer hinzu, darunter alte Bekannte und neue Gesichter, was den geistigen und persönlichen Austausch beflügelte. Nach dem ersten Abendessen in großer Runde gab Reinhold Erlbeck, seines Zeichens Ministerialdirigent a.D., in seinem Vortrag „Nachhaltigkeit – eine Einführung“ einen Einblick in die Thematik am Beispiel des Rohstoffes Holz. Zuerst brachte er Klarheit in die Begrifflichkeiten, welche an diesem Wochenende noch eine zentrale Rolle einnehmen sollten, angefangen bei dem Begriff der Nachhaltigkeit selbst, dessen verantwortlichen Gebrauch er besonders anmahnte. Durch seine Erläuterungen schaffte es Herr Erlbeck den Blick für die Gesamtheit des Themas zu schärfen. Im Anschluß folgte ein geselliger Abend, welcher die Mühle mit Gesang und dem Klang der Klampfen erfüllte. Am nächsten Morgen fanden sich einige wenige sogar zum gemeinsamen Frühsport zusammen und stießen erst später zum Frühstück, welches die Grundlage für einen inhaltsreichen Tag bildete.

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Den Anfang machte Herr Prof. Dr. Volker Wittwer. Mit seinem Thema „Regenerative Energieträger und ihre Chancen für die Zukunft“ ließ er uns Zuhörer an seiner jahrzehntelangen Forschung und Erfahrung im Bereich der Solarenergie teilhaben. Mit fundiertem Zahlenwerk legte er dar, daß die regenerative Energie nicht nur langfristig die einzig tragfähige Energieoption sei, sondern, dem Argument der Unwirtschaftlichkeit entgegen, auch die finanziell günstigere Lösung im Vergleich zu fossilen Energiequellen. Im weiteren Verlauf des Tages kamen die Teilnehmer in Arbeitsgruppen zusammen, um auf verschiedenen Themengebieten Beispiele, Lebensentwürfe und Problemstellungen von Nachhaltigkeit zu erarbeiten.

Die Natur sollte anschließend auch das Ziel einer kleinen Wanderung sein, welche allen Teilnehmern die Gelegenheit gab, die Diskussionen zu dem bereits Gehörten zu vertiefen oder auch Geist und Seele einfach über Felder und Wälder streifen zu lassen.

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Nach dem Abendessen stellten die Arbeitskreise ihre Themen vor, deren Schwerpunkte breitgefächert waren, über mahnende Beispiele aus der Historie, wohin ein Raubbau an Lebensgrundlagen führen kann, von Aussteigerbiographien über Krisenszenarien bis zu alternativen Modellen der gemeinschaftlichen Lebensbestreitung. Die Vorträge waren gut aufgearbeitet, und sowohl die Vortragenden als auch die Zuhörer beteiligten sich engagiert an den Diskussionen, wie bereits bei den vorangegangenen Vorträgen. Den Ausklang des Tages bildete wieder das Zusammensein bei Gesang und gutem Tropfen. Für den letzten Tag hatten sich die Münchner ein besonderes „Schmankerl“ einfallen lassen. So gab es zum Auftakt ein zünftiges Weißwurstfrühstück, und so gestärkt ging man auch den letzten Vortrag an. Leider mußte der geplante Referent aus Gesundheitsgründen absagen, doch dafür wurden die Teilnehmer mit einem Reisebericht über die Kaukasusfahrt in Georgien entschädigt, welcher mit viel Witz und zahlreichen Fotos dargeboten wurde. Nach einem letzten gemeinsamen Mittagessen hieß es Abschied nehmen von einem bereichernden Wochenende an einem wunderschönen Ort. Doch versprach die Münchner Gilde ein Wiedersehen beim nächsten Akademischen Wochenende im folgenden Jahr. Das erste hat zweifellos Lust auf mehr gemacht.

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Rückblick auf das Wintersemester 2013/14 der Gilde „Gorch Fock“

Der Hamburger Gildentag 2013 im herrlich sommerlichen Brandenburgischen wies schon in die Richtung unseres Semesterthemas. Wir hatten die Zeit von vor hundert Jahren aufleben lassen, setzten dies in gewisser Weise beim Hohen Meißner-Treffen im Herbst fort und wollten das ganze mit dem künstlerischen Aspekt abrunden. Und so lautete unser Thema im Wintersemester (13/14): „Kunst und Architektur der klassischen Moderne“.
Da wir uns also bereits in das zweite Jahrzehnt des vergangenen Jahrhunderts eingeschwungen hatten, fiel es nicht weiter schwer, uns in die Zeit nach der Jahrhundertwende und vor dem 1. WK einführen zu lassen, wie sich aus dem Kaiserreich die Voraussetzungen für Moderne entwickelten. Der nächste Abend brachte uns wenig später den Jugendstil in seinen verschiedenen Facetten näher, der nicht nur Ableger in Europa aufzuwies, sondern unter Aufgabe von Symmetrien sich vom Einzelkunstwerk verabschiedete. So gibt es Beispiele, die das gesamte Haus, von der Architektur, der Raumgestaltung und -ausstattung bis hin zu Möbeln, Besteck und Geschirr umfaßten. Der Film über die bildende Kunst der Moderne auf Arte am nächsten Gildenabend fand keine ungeteilte Zustimmung, da er aus unserer Sicht nicht ausreichend ausgewogen war. Wie üblich wurde der Jahreskreis mit dem schon zur lieben Gewohnheit gewordenen weihnachtlichen Schrottwichteln und grundsolidem Grünkohl nebst kleiner Feuerzangenbowle beschlossen.
Im neuen Jahr stellte sich dann Picasso vor, der nicht nur ein gelernter Künstler war und die klassische Malerei bestens beherrschte, sondern dessen unglaubliche Kreativität sich zeitlebens in neuartigen Stilen und Formen ausprägte, ohne dabei die erlernten Techniken völlig zu vergessen.
Im Anschluß daran konnten wir am Entstehen der Fotografie als eigenständiger Kunstform teilhaben, dem Piktoralismus als „malerischer Fotokunst“. Spannend, wie die Wahrnehmung der allerersten Fotos auch den Umgang damit veränderte und gleichzeitig auf die klassischen Künste zurückspiegelte. Ein weiterer Vortrag handelte über den Expressionismus und seinen bekannten Künstlervereinigungen „Die Brücke“ und „Die blauen Reiter“ mit Beispielen aus der Malerei, Architektur und bildenden Kunst.
Das letzte Referat dieses Semesters widmeten wir schließlich dem Werkbund, der seine Ausprägung direkt in Firmengründungen fand und noch über das Bauhaus und das Industrie Forum Design bis in die heutige Zeit hineinwirkt. Durchaus für Heiterkeit sorgte dabei eine kleine Ausstellung an Alltagsgegenständen, die wir aus dieser Zeit mitgebracht hatten, die teilweise sehr deutlich ihre Entstehungszeit erkennen ließen, von denen einige aber bis in unsere Tage unbekümmert in Gebrauch sind.
Zum aktiven Semesterabschluß trafen wir uns im Hamburger Kontorhausviertel zu einer architektonischen Stadtführung. Hier sind die Einflüsse der Moderne auf die Architektur an diversen Gebäuden wie beispielsweise dem Chilehaus auch heute noch gut erkennbar. So ging ein künstlerisches Semester wieder einmal in großer Runde zu Ende und wir konnten uns auf ein entspanntes Sommersemester mit Bundestag freuen.

Rückblick auf das Wintersemester 2013/14 der Gilde „Trutzburg Jena zu Göttingen”

Semesterthema: „Allgemeinbildung – Was man wissen muss, um zu verstehen“

18.-20.10.13 4. Akademisches Wochenende
24.10.13 Aktivenabend zum Semesterbeginn und Konvent
31.10.13 Aktivenabend zur Geschichte der Deutschen Gildenschaft
07.11.13 Studentisches Singen der Göttinger Korporationen
14.11.13 Aktivenabend mit Vortrag: „Wie kommen die vielen Redensarten in unsere Sprache?“
15.11.-17.11.13 Alpenwochenende: Gründungsfeier der Gilde Heinrich der Löwe zu München
21.11.13 Aktivenabend mit Vortrag: „Wozu schlafen wir eigentlich?“
22.11.13 Film- und Gesprächsabend: „Hannah Arendt“
28.11.13 Aktivenabend mit Vortrag: „Verhindern Volksbräuche Krankheiten?“
05.12.13 Aktivenabend mit Vortrag: “ Wie manipuliert uns Werbung?“
08.12.13 Adventstreffen bei unseren Altgildnern
12.12.13 Aktivenabend mit Vortrag: „Videos in Wellenform – W-Lan und andere mysteriöse Alltagstechnik“
19.12.13 Traditioneller Julklapp
20.12.13 Winterwanderung mit gemütlicher Einkehr
09.01.14 Aktivenabend mit Vortrag: „Von Wahlverwandtschaften und Leiden – ein literarischer Goetheabend auf dem Dorfe“
16.01.14 Aktivenabend mit Vortrag: „Stilepochen – Woran erkenne ich sie?“
23.01.14 Aktivenabend mit Vortrag: „Was ich schon immer wissen wollte – Alltagsfragen…“
30.01.14 Aktivenabend mit Vortrag: „Heidnische Spuren in christlichen Festen?“
06.02.14 Semesterabschluss – Balladen- und Gedichteabend

Akademisches Wochenende Nord 2013

Drum macht das Leben groß!  

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Ein herrliches Wochenende liegt hinter uns – reich an Begegnungen, Inhalt und Freude!

Inmitten der rötlich-gelben Herbstlandschaft des Eichsfelds trafen wir uns in alten Schlossgemäuern und verlebten ein gemeinsames Wochenende, dessen Besonderheit wohl in Erzählungen nur bruchstückhaft widergegeben werden kann und dessen Stimmung dem Nicht-Dabeigewesenen verschlossen bleibt…

Waren es die zahlreichen gut vorbereiteten AGs, der Elan von Referenten und Teilnehmern, die uns die Zeit vergessen ließen?

Waren es die Gespräche und Begegnungen, die uns neue Horizonte und Sichtweisen ebenso wie Freundschaften eröffneten?

War es vielleicht der Tanzkurs im Gewölbekeller, der uns ausgelassen der Musik folgen ließ, waren es die langen Singrunden bei Wein und Gitarrenklang an der im Kerzenschein leuchtenden Tafel, die uns das hektische Treiben des Alltags vergessen ließen?

War es der teils verstörende, teils unglaublich spannende Vortrag des abenteuerlustigen Reporters über die Kämpfe in Syrien, der uns angesichts der Ausweglosigkeit der Lage dort nachdenklich werden ließ?

Nur wer dabei gewesen ist, weiß, wovon wir sprechen, und weiß,

warum wir uns im nächsten Jahr wiedersehen werden!

Und über uns am Himmel ziehn lockend im Gewimmel Zugvögel dem Süden zu…

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In der herbstlichen Ferne unser Hoher Meißner…

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Vortragsbericht: „Mit Billy Six im Orient“

„Lieber Wolfram & Co! Danke für die Einladung, es war sehr spannend, den eigenen Horizont auch in Deutschland zu erweitern, und zu sehen, dass es auch hier Spannendes zu sehen gibt. Mal ganz ohne Krieg. Beste Grüße vom „Wander-Billy““

 

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Mit diesen kurzen Zeilen bedankte sich unser Referent des Akademischen Wochenendes 2013 für unsere Einladung. Schon die wenigen Worte lassen die starken Kontraste erkennen, die sowohl Billy Six‘ Vortrag selbst als auch seine Reisen und Erlebnisse prägen. Wer hätte gedacht, dass aus dem einstigen Vermögensberater ein abenteuerlustiger Kriegsreporter wird, der kein Risiko scheut, um Land und Leute im Nahen Osten kennenzulernen. Von Anfang an hatte uns junge Gildenschafter seine unkonventionelle und undogmatische Berichterstattung fasziniert. Reine Abenteuerlust gekoppelt mit dem unbedingten Wunsch, die Wahrheit aus dem Chaos des Syrischen Bürgerkriegs zu destillieren – das imponierte uns allen.

Im Rahmen seines Vortrags schilderte Billy unter anderem den wachsenden Einfluss der radikal-islamischen Kräfte in Syrien. Diese erlebte er, im Gegensatz zu der oftmals verbreiteten Meinung, nicht nur als ausländische Gotteskrieger, sondern auch als syrische Sunniten, die auf Seiten der Rebellen gegen die Regierung von Assad kämpfen. Da er sich bei diesen Gruppen als Mohammedaner ausgab, wurden ihm Einblicke zuteil, die für den normalen westlichen Reporter niemals möglich wären – einen Kampf für die Demokratie führen diese Rebellen nicht.

Doch der Aufenthalt im Krisengebiet bescherte Billy nicht nur positive Erinnerungen. Eine zufällige Exkursion in das Umland einer Stadt rettet ihn vor einer Bombe, die sein Quartier zerfetzt. Als eine weitere Bombe das regionale Hauptquartier der Rebellen zerstört, das er kurz zuvor besucht hatte, wird er zum ersten Mal gefangengenommen. Mit großem Glück, Redetalent und Allahs Hilfe kann er sich aus dieser Situation lösen. Redetalent allein reicht bei der Gefangennahme durch Regierungstruppen dann nicht mehr aus. Sie halten Billy für einen Spion der Rebellen und sperren ihn in das berüchtigte Armee-Gefängnis in Damaskus. Dort beginnt eine lange Zeit des Wartens und der Ungewissheit. Geschlagen wird er nicht, Hoffnung auf Freiheit gibt es jedoch auch nicht. Erst nach langen diplomatischen Bemühungen wird er in den Libanon freigelassen.

Als sich Billy von uns verabschiedet, erzählt er schon von seinen nächsten Reisen nach Ägypten und dem waghalsigen Gedanken, vielleicht wieder gen Syrien vorzustoßen. Inzwischen dokumentiert er laut seiner Berichte zum erneuten Male das zunehmende Chaos im Libanon. Für uns sind das nicht nur gute Nachrichten: Bewegt er sich hier schon in der Verantwortungslosigkeit? Wie viele politische Kontakte und Beziehungen wird uns als Deutsche seine nächste Gefangennahme kosten? Ein bürgerliches Leben scheint für Ihn aktuell jedoch nicht denkbar. Wir wünschen Ihm unabhängig von diesen Fragen viel Erfolg bei seinen Reisen und hoffen bei anderer Gelegenheit wieder seinen spannenden Erzählungen lauschen zu dürfen.

Lieber Billy, Hals und Beinbruch!

Akademisches Wochenende Nord 2012

Akademisches Wochenende der Deutschen Gildenschaft anno 2012

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Freitagnachmittag, ich stehe in Schwaig bei Nürnberg an der Straße und warte auf das Auto mit den Gildenschaftern aus München.

Als wir endlich gen Norden fahren, stellen wir uns einander ein wenig näher vor und sind schon bald völlig in Gespräche vertieft, obwohl wir uns doch erst seit wenigen Minuten kennen. Trotz deutlich längerer Fahrt als geplant vergeht die Zeit wie im Fluge. Für heute abend war eine Überraschung angekündigt worden, und nach einer kurzen Begrüßung geht es dann auch schon los mit dem…Tanzen! Und zwar mit dem Knotentanz, einer vereinfachten Form des Disco Fox, und zwei sehr motivierten Profi-Lehrern.

Geschätzte drei Stunden später haben sich alle Tanzwütigen ausgetobt, und es geht zum ruhigeren Teil über. In einer gemütlichen Runde, immer wieder mit einigen Liedern untermalt, nimmt der Abend seinen Lauf.

Ein reichhaltiges Frühstücksbuffet erwartet uns am nächsten Morgen, und nach dieser Stärkung beginnen wir auch sogleich mit den Arbeitsgemeinschaften, für die wir uns schon vor dem Wochenende angemeldet hatten.

Insgesamt stehen drei praxisnahe und drei wissenschaftliche AGs zur Auswahl: Theaterprojekt; Schreib- und Rhetorikwerkstatt; Facebook, Google & Co. – die Internetgiganten im Fokus sowie als wissenschaftliche AGs: medizinischer Fortschritt – Wunsch und Wirklichkeit; die Energieversorgung der Zukunft; europäische Großraumwirtschaft – historische und aktuelle Konzeptionen im Kontext der europäischen Wirtschaftskrise. Jeder Teilnehmer des Wochenendes hat sich für je eine AG entschieden.

Meine Wahl ist auf die Schreib- und Rhetorikwerkstatt gefallen. Angefangen wird mit einigen generellen Tips und Tricks, welche die Aussprache und  Betonung beim Reden verbessern helfen. Geübt wird dies sogleich am Beispiel der „Ballade in U-Dur“ von Detlev von Liliencron.

Nach diesen Übungen zur Vortragsgestaltung gehen wir über zum kreativen Schreiben. Das hört sich ersteinmal einfacher an, als es ist, doch mit dem Auftrag, seinen Namen senkrecht auf ein Blatt zu schreiben und somit den jeweils ersten Buchstaben eines Verses vorgegeben zu haben (das Ganze nennt man „Akrostichon“), funktioniert die Sache ganz gut.

Zuletzt lassen wir uns von dem einfachen Satz „Augenblicke verändern uns mehr als die Zeit“ inspirieren und schreiben drauf los. Besonders interessant ist dabei zu sehen, daß jeder seine Ideen dazu in eine andere literarische Gattung setzt und andere Nuancen betont, obwohl wir doch alle über den gleichen einfachen Satz schreiben.

Schon beim Mittagessen stellt sich ein reger Austausch zwischen den Teilnehmern der verschiedenen Kurse ein, der noch das ganze Wochenende über anhalten soll.

Der Nachmittag beginnt mit dem wissenschaftlich orientierten Kurs, bei mir mit der Arbeitsgemeinschaft zum Thema „Medizinischer Fortschritt – Wunsch und Wirklichkeit“.

Schon nach der Einführung stehen drei Dinge ganz klar fest:

  1. Über alles können wir in den angepeilten drei Stunden (welche dann zu über dreieinhalb werden) nicht sprechen, weil einfach die Zeit zu kurz ist, um den Wissensdurst der Teilnehmer zu jedem Thema zu befriedigen.
  2. Interessanter kann man eine Medizin-AG für Laien wohl kaum gestalten.
  3. Zu einem Problem gibt es meistens mehrere Sichtweisen, und nur weil eine allgemein anerkannt ist, ist sie noch lange nicht richtig.

Schnell wird daraus eine große Diskussionsrunde, welche souverän geleitet und immer wieder mit Fakten und wissenschaftlichen Befunden bereichert und neu angeheizt wird. So schließt sich einem Thema direkt das nächste an, und wir kommen von verschiedenen Krebsarten auf die Art und Weise, wie medizinische Forschungsergebnisse präsentiert werden, bis zu der kritischen Auseinandersetzung mit allgemeingültig scheinenden Verhaltensregeln in bezug auf die eigene Gesundheit zu sprechen.

Die ganze AG will gar kein Ende nehmen, da das Interesse so groß und die Ansichten der Teilnehmer so unterschiedlich sind, daß nur der folgende Programmpunkt die Debatte letztlich abschließen kann.

Der Schnee der Vornacht ist bei der anschließenden Wanderung noch nicht gänzlich weggeschmolzen, und der Himmel tut sich auf, was die Wanderung zu einer herrlichen Angelegenheit macht. So kommen wir in den letzten Sonnenstunden des Tages auf der Anhöhe an und genießen die Aussicht über das Eichsfeld, die Wolkenformationen und die wenigen warmen Strahlen des Tages.

Doch während ich noch im Inneren an die Verse des Liedes „Zwischen hohen Halmen liegend“ denken muß, fliegt hinter mir schon der erste Schneeball. Zwei Minuten später ist die Schlacht in vollem Gange. Wohl dem, der Handschuhe dabei hat, denn die Gefechte werden ohne Gnade und mit voller Intensität geführt, wobei sich natürlich eine hohe Wurffrequenz auszahlt.

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Nach Rückkehr und Abendessen versammeln wir uns im Hof,  um gemeinsam im Fackelschein eine kleine besinnliche Runde zu laufen. Die Nacht ist ähnlich kalt wie die vorherige, und wir ziehen schweigend, nur unterbrochen durch kurze Vorträge von Texten wichtiger Persönlichkeiten der Jugendbewegung, bis vor den Ort hinaus, wo wir einem abschließenden Stück lauschen.

Nun kann der Abend beginnen, und so starten wir mit einer offenen Runde, in der jede AG-Gruppe ihren Verlauf und ihre Ergebnisse nochmals schildert. Wieder kommen wir an der Medizin-AG nicht vorbei, und es wird noch lange im großen Kreis über strittige Themen diskutiert, bevor wir die Klampfen stimmen und zu den ersten Liedern ansetzen.

Besonders erwähnenswert ist noch „Der Bündischen Mitternachtsschrei“, vorgetragen von  den Münchnern, der offiziell den neuen Tag einläutet. So vergehen die Stunden mit Gesprächen, mit Liedern und mit andächtigem Lauschen in die Runde. Es ist weit nach drei Uhr morgens, als wir uns endlich in unsere Schlafsäcke verkriechen.

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Am nächsten Tag kommt uns die Zeitumstellung zugute, und so können wir doch zumindest mit 5 bis 6 Stunden Schlaf in den Knochen nach einem erneut hervorragenden Frühstück den Weg zum „Grenzmuseum Schifflersgrund“ antreten.

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Erwartet werden wir schon von dem älteren Herrn, der uns an diesem herrlich sonnigen Sonntag die Führung geben soll. Authentisch, berührend und lebendig führt er uns durch die Gedenkstätte mit Museum. Dies liegt wohl auch daran, daß er diese Zeit nicht nur selbst miterlebt, sondern auch in unmittelbarer Nähe zur Grenze auf DDR-Seite gewohnt hat und somit natürlich über einen persönlichen Bezug verfügt. Durch verschiedene Fluchtgeschichten und teils auch tragische Schicksale kann man sich vorstellen, welche Belastung die deutsch-deutsche Grenze und das mit ihr verbundene Unrecht für die Menschen dargestellt hat ̶ eine gelungene Abschlußaktion des Akademischen Wochenendes der Deutschen Gildenschaft.

Nach dem Essen heißt es voneinander Abschied nehmen. Der Organisator, dem an dieser Stelle ein besonderer Dank für die unglaublich gute Planung und das vielseitige Angebot des Wochenendes gilt, spricht noch ein paar letzte Worte, und es erklingt unter der Eiche, unter der wir stehen, zum Abschied das schöne Lied „Die Gedanken sind frei“.

Ich für meinen Teil konnte viele neue Schlüsse aus diesem Treffen ziehen, und ich denke, der Grundstein für neue, feste Freundschaften ist gelegt. Somit bleibt mir nur, für die Einladung zu danken und mich auf das nächste Akademische Wochenende zu freuen.

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Hier noch weitere Stimmen vom diesjährigen Akademischen Wochenende:

„Das Akademische Wochenende als meine erste wirkliche Berührung mit der Gilde empfand ich als äußerst gelungenes Treffen. Auch wenn das Tanzen, was ja der Auftakt war, nicht zu meinen Stärken und Lieblingsbeschäftigungen gehört, hat man schon da den freundlichen und weltoffenen Charakter dieser Veranstaltung gespürt.

Besonders die Medizin-AG hat mich fasziniert, zum einen wegen der medizinischen Fakten, zum zweiten, weil man über ein so breitgefächertes Spektrum diskutiert hat, und zuletzt, weil man gesehen hat, daß auch, wenn Menschen mit so verschiedenen Meinungsbildern miteinander heftig debattieren, etwas Anständiges herauskommt, wovon jeder profitiert.

Der besinnliche Teil, die Hinführung zum Abend im Gewölbekeller, verdeutlichte mir den bündischen Anspruch der Gilde und erinnerte mich ein wenig an Versprechensfeiern unserer Pfadfinderschaft. Es waren für mich einfach zu viele Impressionen, um mich kurz zu fassen. Und doch erlaube ich mir noch ein Fazit: Ich habe die Gildenschaft ein bißchen kennengelernt, ich habe die Mitglieder der Gildenschaft ein bißchen kennengelernt, und ich habe mich rundum wohlgefühlt. Interessante Menschen in einem interessanten Kontext – ich komme wieder…“

„Mir hat das Wochenende insgesamt sehr gut gefallen, besonders die Idee mit dem kleinen Tanzkurs am Freitag fand ich sehr gut. Auch die AGs waren sehr interessant. Und der Museumsbesuch am Sonntag war auch sehr schön, vor allem weil man dann noch etwas zusammen unternommen hat und man nicht  gleich auseinanderlief, seine Sachen gepackt hat und nach Hause gefahren ist, wie es sonst oft der Fall ist…“

„Jedes einzelne Themengebiet der Arbeitsgemeinschaften zeigte mir, wie klein doch mein Horizont ist, daß sich aber in zwei Stunden ein Feld eröffnen kann, welches einen noch lange beschäftigt.  Und am Schluß standen wir in der Sonne in einem festen Kreis, von dem jeder seine Eindrücke und das neue Wissen in weitere Kreise trägt.“

„Mir hat das akademische Wochenende sehr gut gefallen. Die “Medizin-AG” hat mich in meinem Entschluß bestärkt, dieses Studium zu wagen, für mich also ein sehr persönlicher “Gewinn”. Das Programm war meiner Meinung nach ziemlich ausgewogen, angefangen vom Tanzen, gemütlicher Runde und guten Gesprächen bis zur geistigen Arbeit, hin zur Wanderung und abendlicher Vorstellung der erarbeiteten Gedanken und Eindrücke.“

„Es war großartig – und ich komme gern wieder….“

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Akademisches Wochenende: Pfeifen, Rauch & heiße Köpfe

Auch in diesem Herbst lud die Deutsche Gildenschaft anläßlich des Semesterwechsels wieder zum Akademischen Wochenende ein. Wie schon im letzten Jahr trafen sich Gildenschafter und Gäste aus ganz Deutschland im südöstlichen Hügelland Göttingens, um den Austausch in Gespräch und Geselligkeit zu pflegen. Orientierung lieferten hierbei unter anderem die vier AGs zu den Themen Lyrik, Nachhaltigkeit, Geschichtswissenschaft und Menschenrechtsbegriff/Bioethik.

Auftakt bildete ein geselliges Pfeifenkolloquium, das den Teilnehmern – aus rein akademischen Motiven natürlich – einen ersten Einblick in die komplizierte Welt des Pfeiferauchens ermöglichte. Nach kurzem historischen Exkurs zur Herkunft der zwei Hauptrequisiten Pfeife und Tabak folgte ein Einblick in die Wahlmöglichkeiten des modernen Pfeifenrauchers – sowohl was die Art und Besonderheit der verschiedenen Pfeifentypen als auch der gewünschten Tabaksorte anging. Nachdem der Wissensdurst auf diese Weise gestillt war, konnte die Runde die neu gewonnenen Erkenntnisse  – natürlich unter Berücksichtigung der Abstinenzler – fruchtbringend in die Probe der dreizehn vorhandenen Tabaksorten investieren. Ob der Tabak auch seinen Teil zu den lebhaften Gesprächen, die sich bis in die Morgenstunden zogen, beitrug, sei dahingestellt.

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Trotz aller Gesprächslust wurde der nächste Tag natürlich vorbildlich früh angegangen, um auch den akademischen Austausch nicht zu kurz kommen zu lassen. So konnte sich jeder Teilnehmer in den Vormittagsstunden zwischen der Beschäftigung mit dem Thema Lyrik oder aber dem Konzept der Nachhaltigkeit entscheiden. Die Lyriker durften sich in den Entstehungsprozeß verschiedener Gedichte hineinversetzen, um anschließend im Nachgang selbst zum schöpferischen Teil überzugehen, der mit wechselseitigem

Vortrag, Kritik und Diskussion der verschiedenen Werke endete. Etwas naturnaher wurde von der anderen Hälfte der Teilnehmer die Idee der Nachhaltigkeit anhand einer Exkursion in und Konfrontation mit dem klassischen Lehrobjekt Wald entwickelt.

Im Anschluß an das Mittagessen folgten schließlich Exkurse zur Geschichtswissenschaft und  dem Menschenrechtsbegriff. Hier wurde lebhaft die Rolle und Entwicklung der Geschichtswissenschaft in Augenschein genommen sowie der Versuch einer konkreten Quellenanalyse unternommen. Alternativ dienten Texte und Videoaufzeichnungen, die dem aktuellen akademischen Diskurs zum Thema Präimplantationsdiagnostik entnommen waren, als Grundlage für eine kontroverse Diskussion und Analyse der Anwendbarkeit und Herkunft des Menschenrechtsbegriffes sowie der möglichen Grundlagen einer zeitgemäßen Bioethik.

Nach all der Denkarbeit klarte glücklicherweise auch das Wetter auf, so daß man bei herbstlicher Atmosphäre die umliegende Hügellandschaft besteigen und bestaunen konnte. Ein Abendessen später vereinte sich die Gruppe schließlich im mittelalterlichen Gewölbekeller zum gemeinsamen Liederabend bei Kerzenschein und melancholischer Abendstimmung. Gesang und Gespräch der Versammelten tönten noch lang in die Nacht hinein.AKW_Nord_2011_2

Der Sonntagmorgen schließlich mündete in einem Vortrag zum Thema „Bedrohung unserer Freiheit? Linksextremismus in der Mitte der Gesellschaft“. Auch hier konnte wieder reichlich diskutiert werden, so daß das Wochenende bis zum Ende hin dem selbstgestellten Anspruch gerecht wurde. Ein letztes Mal versammelte man sich zu Lied und Gesang, um so ein überaus gelungenes Wochenende gebührend ausklingen zu lassen.