Der gemeinsame Gesang ist wichtiges Element des gildenschaftlichen Lebens. Die Deutsche Gildenschaft pflegt den Schatz der deutschen Volkslieder, das musikalische Erbe der deutschen Jugendbewegung wie auch Soldaten- und Studentenlieder. Eine kleine Auswahl unseres Gesangs präsentieren wir an dieser Stelle anhand einiger Liedern des Vormärz und der Revolution von 1848…
Aktive auf Fahrt vor der Wartburg
Freiheit, die ich meine
Liedtext -- Freiheit, die ich meinedie mein Herz erfüllt,
Komm mit deinem Scheine,
süßes Engelsbild!
Magst du nie dich zeigen
der bedrängten Welt,
führest deinen Reigen
nur am Sternenzelt?
Auch bei grünen Bäumen
in dem lust’gen Wald
unter Blütenträumen
ist dein Aufenthalt.
Ach, das ist ein Leben,
wenn es weht und klingt,
wenn dein stilles Weben
wonnig uns durchdringt!
Wo sich Gottes Flamme
in ein Herz gesenkt,
das am alten Stamme
treu und liebend hängt;
wo sich Männer finden,
die für Ehr und Recht
mutig sich verbinden,
weilt ein frei Geschlecht.
Freiheit, die ich meine,
die mein Herz erfüllt,
komm mit deinem Scheine,
süßes Engelsbild!
Freiheit, holdes Wesen,
gläubig, kühn und zart,
hast ja lang‘ erlesen
dir die deutsche Art.
Fordre niemand, mein Schicksal zu hören
Liedtext -- Fordre niemand, mein Schicksal zu hörenvon Euch allen, die Ihr in Arbeit steht.
Ja, wohl könnte ich Meister beschwören,
es wär‘ doch bis morgen schon zu spät.
Auf der Wanderschaft lustigen Tagen
setzt‘ ich Kleidern und Reisegeld zu.
Und so hab ich denn nun weiter nichts zu tragen,
als mein‘ Rock und mein‘ Stock und die Schuh.
Keine Hoffnung ist Wahrheit geworden,
selbst in Schlesien war alles besetzt.
Als ich reiste über Frankfurt nach Norden
ward ich stets von Gendarmen gehetzt.
Von Stettin aus nach Hause geschrieben,
ging ich dennoch Berlin erst noch zu,
und so ist mir denn nun weiter nichts geblieben
als mein Rock und mein Stock und die Schuh‘.
In der Heimat darf ich mich nicht zeigen,
denn dahin ist das Geld und der Rock.
Laßt mich meinen Namen verschweigen,
denn sonst droht mir ein knotiger Stock.
Statt in Betten, in Wäldern gebettet,
Oh, ich hatte nur wenige Ruh.
Und so hab ich in der Fremde nichts gerettet
als die Hosen und zerrissene Schuh.
In dem Kerker saßen
Liedtext -- In dem Kerker saßen Und der Kerkermeister sprach es täglich aus: Und am andern Morgen hört man den Alarm, Doch sie kamen wieder mit Schwertern in der Hand. Wenn euch die Leute fragen: Wo ist Absalom? Jetzt geht’s für Deutschlands Rechte, jetzt geht’s für Deutschlands Sieg. Vorm Feinde stand
Liedtext -- Vorm Feinde stand Das war ein Ritter noch mit Fug, Doch zittert nicht, ich bin allein – Wenn alle Welt den Mut verlor Michel, warum weinest Du?
Liedtext -- Michel, warum weinest Du? Michel, warum weinest Du, weinest Du so sehr? Michel, warum weinest Du, weinest Du so sehr? Michel, warum weinest Du, weinest Du so sehr? Darum, Michel, weine nun, weine nun nicht mehr. Wie ist doch die Zeitung interessant
Liedtext -- Wie ist doch die Zeitung interessant Wie ist doch die Zeitung interessant Sah ein Fürst ein Büchlein stehn
Liedtext -- Sah ein Fürst ein Büchlein stehn König sprach, ich unterdrück ’s, Und der gute Fürst verbot Bürgerlied – ob wir rote, gelbe Kragen
Liedtext -- Bürgerlied Ob wir können präsidieren Ob wir stolz zu Rosse reiten, Aber ob wir Neues bauen Ob im Kopfe etwas Grütze Ob wir rüstig und geschäftig, Drum ihr Bürger, drum ihr Brüder, Die bange Nacht ist nun herum Liedtext -- Die bange Nacht ist nun herum Du junges Gras, was stehst so grün? Und schnell den zweiten hinterdrein, Dem Liebchen — doch das Glas ist leer,
schon seit vielen Jahren sechs Studenten ein,
die für die Freiheit fochten und für das Bürgerglück
und für die Menschenrechte der freien Republik.
„Sie, Herr Bürgermeister es reißt mir keiner aus!“
Und doch sind sie verschwunden abends aus dem Turm,
wohl um die zwölfte Stunde, bei dem großen Sturm.
oh, es war entsetzlich, der Soldatenschwarm!
Sie suchten auf und nieder, sie suchten hin und her,
sie suchten sechs Studenten und fanden sie nicht mehr.
Auf, auf! Ihr deutschen Brüder, jetzt geht’s für’s Vaterland!
Jetzt geht’s für Menschenrechte und für das Bürgerglück,
wir sind doch keine Knechte der freien Republik!
So sollt ihr ihnen sagen: ja, der hänget schon
Er hängt an keinem Baume, er hängt an keinem Strick,
sondern an dem Traume der freien Republik.
Wir sind keine Knechte, frei lebt die Republik.
Drum auf, ihr lieben Brüder, nehmt das Glas zur Hand,
es leben sechs Studenten, es lebt das Vaterland!
das Volk um seine Fahnen.
Da rief Herr Strut von Winkelried:
Ich will den Weg euch bahnen!
Dir Gott befehl‘ ich Weib und Kind,
die ich auf Erden lasse.
Und also sprengt er pfeilgeschwind
der Freiheit eine Gasse!
Der wie ein heiß‘ Gewitter
die Knechte vor sich niederschlug,
hei, wär‘ ich solch ein Ritter!
Auf stolzem Roß von schnellem Huf,
in schimmerndem Kürasse,
zu sterben mit dem Donnerruf:
Der Freiheit eine Gasse!
allein mit meinem Grimme.
Wie könnt‘ ich euch gefährlich sein
mit meiner schwachen Stimme?
Dem Herrscher bildet sein Spalier
wie sonst des Volkes Masse.
Und niemand, niemand ruft mit mir:
Der Freiheit eine Gasse!
Die Fehde zu beginnen,
Tritt du, mein Volk, den Völkern vor,
Laß du dein Herzblut rinnen!
Gib uns den Mann, der das Panier
der neuen Zeit erfasse,
und durch Europa brechen wir
der Freiheit eine Gasse!
Weil es mir nicht mag behagen,
daß ich soll den Maulkorb tragen.
Darum weine ich, weine ich so sehr!
Weil sie mir mein Recht stibitzen
und sie mir mein Blut verspritzen.
Darum weine ich, weine ich so sehr!
Weil sie mir mein Geld verprassen
und nicht sagen, wo sie’s lassen.
Darum weine ich, weine ich so sehr!
Weil ich für die ungeheu’ren
Schulden zahlen muß und Steuern.
Darum weine ich, weine ich so sehr!
Stehe auf und sei kein Knecht,
wenn Du einsiehst Deine Schwächen,
können sie Dich nicht zerbrechen,
darum weine nun, weine nun nicht mehr!
für unser liebes Vaterland!
Was haben wir heute nicht alles vernommen!
Die Fürstin ist gestern niedergekommen,
und morgen wird der Herzog kommen,
hier ist der König heimgekommen,
da ist der Kaiser durchgekommen,
bald werden sie alle zusammenkommen.
Wie interessant! Wie interessant!
Gott segne das liebe Vaterland!
Für unser liebes Vaterland!
Was ist uns nicht alles berichtet worden!
Ein Portepeefähnrich ist Leutnant geworden,
ein Oberhofprediger erhielt einen Orden,
die Lakaien erhielten silberne Borden,
die höchsten Herrschaften gehen nach Norden,
und zeitig ist es Frühling geworden.
Wie interessant! Wie interessant!
Gott segne das liebe Vaterland!
in des Ladens Ecken,
nahm es rasch, es durchzusehn,
las es auch vorm Schlafengehn,
doch mit tausend Schrecken.
Büchlein, Büchlein, Büchlein keck,
aus des Ladens Ecken.
Büchlein aus dem Laden,
Büchlein lachte: O des Glücks!
Dann liest man mich hinterrücks,
und das bringt nie Schaden.
Büchlein, Büchlein, Büchlein keck,
Büchlein aus dem Laden.
’s Büchlein in dem Lande,
Büchlein aber litt nicht Not,
ging recht ab wie warmes Brot,
ging von Hand zu Hande.
Büchlein, Büchlein, Büchlein keck,
Büchlein bleibt im Lande.
Helme oder Hüte tragen,
Stiefel tragen oder Schuh‘,
oder ob wir Röcke nähen
und zu Schuhen Drähte drehen:
das tut, das tut nichts dazu.
oder müssen Akten schmieren,
ohne Rast und ohne Ruh‘,
ob wir just Collegia lesen
oder aber binden Besen:
das tut, das tut nichts dazu.
oder ob zu Fuß wir schreiten
immer unser’m Ziele zu,
ob uns Kreuze vorne schmücken
oder Kreuze hinten drücken:
das tut, das tut nichts dazu.
oder Altes nur verdauen,
wie das Gras verdaut die Kuh,
ob wir in der Welt was schaffen
oder nur die Welt begaffen:
das tut, das tut was dazu.
und im Herzen Licht und Hitze,
dass es brennt in einem Nu,
oder ob wir hinter Mauern
stets im Dunkeln träge kauern:
das tut, das tut was dazu.
wo es gilt zu wirken kräftig,
immer tapfer greifen zu,
oder ob wir schläfrig denken:
„Gott wird’s schon im Schlafe schenken.“
Das tut, das tut was dazu.
alle eines Bundes Glieder,
was auch jeder von uns tu‘ :
Alle, die dies Lied gesungen,
so die Alten wie die Jungen,
tun wir, tun wir was dazu!
Wir reiten still, wir reiten stumm,
Wir reiten ins Verderben.
Wie weht so scharf der Morgenwind!
Frau Wirtin, noch ein Glas geschwind
Vor’m Sterben, vor’m Sterben.
Mußt bald wie lauter Röslein blühn,
Mein Blut ja soll dich färben.
Den ersten Schluck ans Schwert die Hand,
Den trink ich, für das Vaterland
Zu sterben, zu sterben!
Und der soll für die Freiheit sein
Der zweite Schluck vom Herben!
Dies Restchen, nun, wem bring ich’s gleich?
Dies Restchen dir, o römisch Reich
Zum Sterben, zum Sterben!
Die Kugel saust, es blitzt der Speer;
Bringt meinem Kind die Scherben!
Auf, in den Feind wie Wetterschlag!
O Reiterlust, am frühen Tag
Zu sterben, zu sterben!