Am Wochenende vom 15. bis zum 17. November 2013 fand vor den Toren Münchens die feierliche Wiederbegründung der Deutschen Hochschulgilde Heinrich der Löwe zu München statt.
Umgeben von der wunderschönen Bergwelt Bayerns und i m Kreis vieler Gefährten aus ganz Deutschland begingen wir dies Fest auf einer kleinen Berghütte nahe der Benediktenwand, auf welcher wir inmitten einer vorwinterlichen Schneelandschaft 3 wunderschöne Tage voller Gesang, Gespräch und Geselligkeit erleben durften.
Ein Jahr war es her gewesen, dass sich fünf jungen Männer in München unter dem Motto „Der Löwe läuft wieder!“ im Wintersemester 2012/13 zusammen gefunden hatten: Angetreten mit dem Anspruch das korporative Milieu Münchens um den dringend notwendigen gildenschaftlichen Aspekt zu erweitern und beseelt von dem Willen der DHG Heinrich der Löwe zu München neues Leben einzuhauchen.
Und tatsächlich: Obgleich unsere Aktivitäten zu Beginn noch halbwegs provisorisch, inoffiziell und unter Duldung der Altgilde stattfanden, entwickelte sich schon im Verlauf des ersten Semesters recht bald ein enges Band der Freundschaft zwischen allen Beteiligten. Gemeinsam erlebte Fahrten ins Münchner Umland, viele gemeinsame Vorträge und Diskussionen, aber nicht auch zuletzt die geselligen Abende in Münchens Kulturleben stärkten die Gemeinschaft und ließen es uns schon nach kurzer Zeit um so folgerichtiger erscheinen, dieses einigende Band auch durch eine offizielle Wiederbegründung zu bekräftigen und so die Grundlage einer weiteren gildenschaftlichen Zukunft in München zu legen.
Und so feierten wir an diesem verschneiten Wochenende gemeinsam mit Kameraden, die aus Hamburg, Göttingen, Darmstadt und München – ja ganz Deutschland in unsere kleine, spartanische Hütte angereist waren- unter wunderschönen alpinen Bedingungen die offizielle Wiederbegründung der alten DHG „Heinrich der Löwe zu München“, welche in der feierlichen Bandübergabe durch die anwesende Altgilde gipfeln sollte.
Aufgestiegen waren wir in drei Gruppen, jede für sich wohl auch überrascht über die beachtliche Schneedecke, welche sich an diesem Novemberwochenende bereits über die Alpen gelegt hatte. Dichter Nebel empfing uns schon nach wenigen Höhenmetern, doch dank der Wegmarken des vorherigen Wandertrupps war uns ein problemloser Aufstieg möglich und freudig erreichten wir schließlich eine hell erleuchtete und gut gewärmte Hütte, welche sich nach 2-stündigem Aufstieg durch Schnee und Nebel urplötzlich aus der Nebelwand erhob.
Herzlich wurden wir durch die bereits anwesenden Gefährten aus Hamburg und München willkommen geheißen und da wir das bereits sehnlichst erwartete Abendessen auf unseren Schultern trugen, konnte sich die versammelte Runde schon bald an eine gut gedeckte Tafel setzen und freudig erste Geschichten zum Besten geben, während das erste Leben in Finger und Zehen zurück kehrte.
Kurze Zeit später erreichten auch die zahlreichen Gäste aus Göttingen unsere Runde und nachdem man sich akklimatisiert und gesättigt hatte, führte uns Bundesbruder Giselher mit einer Vorlesung des Gründungsberichts der Hochschulgilde Balmung zu Freiburg thematisch in das Wochenende ein. Nicht lang, und schon bald erschallte die Bergwelt bis weit in die Nacht hinein von unserem lauten Gesang und Gelächter.
Früh erwacht und bereits gestärkt durch ein zünftiges Weißwurstfrühstück machten wir uns am nächsten Morgen schließlich unter der kundigen Führung von Bundesbruder Ortwin auf, eine Wanderung zu der nahe gelegenen Benediktenwand zu unternehmen.
Stolz flatterte der blau-weiße Wimpel unseres Münchener Bundes voran, doch ließ der dichte Nebel nur wenig Sicht zu, und so gaben wir nach etwas mehr als zwei Stunden Fußmarsch schließlich die Hoffnung auf und ließen uns auf einer nahe gelegenen Felsformation nieder, um dort unsere wohlverdiente Mittagspause zu machen.
Fleißig wie immer, hatte Gildenbruder Thies zuvor bereits historische Volks- und Bergsagen der Region recherchiert, die er nun inmitten des Nebels zum Besten gab – und als ob der Berg genau hierauf gewartet hatte: mit einem Mal öffnete sich vollkommen unverhofft die Nebelfront vor uns und gab den unverstellten Blick auf die sich majestätisch auftürmende Benediktenwand frei, vor welcher wir uns zuvor wie durch glückliche Fügung niedergelassen hatten.
Beflügelt durch dieses Naturschauspiel machte sich unser Zug schließlich wieder auf den Weg und nach einer kleinen Erkundungstour zu einer der nahe gelegenen Berghütten der Gegend kehrten wir erschöpft aber freudig zurück in unser Quartier.
Schnell waren die Glieder wieder aufgewärmt und bei Tee, Kaffee und Kuchen führte Gildenbruder Thies uns in einem kleinen Vortrag mit Bildern durch die Höhepunkte des hinter uns liegenden, ersten gemeinsamen Jahres in München.
Den Rest des Nachmittags nutzen wir zur Entspannung, dem Gespräch oder der Vorbereitung des Abendessens, bei der uns die Altgilde überaus tatkräftig zur Seite stand, wofür hier noch einmal unser Dank ausgesprochen sein soll.
Schließlich war es soweit: Kulinarisch aufgepäppelt durch eine große Portion Chili con Carne stand uns der Höhepunkt des Wochenendes bevor: Die offizielle Wiederbegründung und Bandübergabe der Münchener Farben durch unsere Altgilde.
Im Schein der Fackeln zogen wir auf die nächste Anhöhe, stimmten an. „Wir haben den Berg erklommen“ und stellvertretend für die Münchner Altgilde erinnerte Theo in seiner Rede noch einmal an die Grundprinzipien unseres gemeinsamen Bundes, aber auch das stete Gleichgewicht aus Erneuerung und Bewahrung desselben aus jeweils eigener Prägung und Idealen der den Bund tragenden Generationen, bevor er uns feierlich die Bänder überreichte.
Im Anschluss erinnerte auch unser Sprecher Wolfram in seiner Rede an die verbindenden Ideale und gemeinsamen Ziele, sowie,mit Rückgriff auf die Entstehungsumstände unserer Münchener Gemeinschaft, die Notwendigkeit gildenschaftlichen Denkens und Tuns gerade in der heutigen Zeit. Bekräftigt durch eine gemeinsam vorgetragene Willensbekundung und mit dem Aufruf zu weiteren Gildengründungen schlossen wir den Kreis schließlich mit dem Lied der Münchener: „Nach Süden nun sich lenken“
Was nun geschah, wird wohl jeder der Anwesenden bezeugen können: Denn als wir so mitten in dieser nebelverhangenen Nacht auf der hohen weißen Fläche standen und im Licht der Fackeln die neuen Bänder verliehen wurden, da riss plötzlich ein weiteres Mal der wolkenverhangene Himmel auf und wir standen inmitten der majestätischen Berge – über uns nichts als ein voller Mond und der glühende Sternenhimmel.
Das Wochenende sollte sich noch einen weiteren Abend ziehen und so kehrten wir, überbewältigt von der uns umgebenden Pracht zurück zur Hütte und verbrachten noch viele weitere Stunden in gemeinsamer Runde.
Wie immer fiel der Abschied am nächsten Morgen natürlich schwer, doch zugleich schwang es doch in jeder Verabschiedung mit: Man würde sich schon bald wieder sehen.
Es war ein wunderschönes Wochenende, nicht zuletzt dank der tatkräftigen Unterstützung durch die anwesende Altgilde, welcher wir hier noch einmal danken möchten.